Denkmalschutz und politische Teilhabe - ein Widerspruch?
Bei der Gemeinderatssitzung am Freitag, 07.07.2023 wurde vom Forum Zukunft Rust (FZR) ein Antrag eingebracht, der Personen mit eingeschränkter Mobilität mehr Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglichen soll.
Aktuell finden viele öffentliche Veranstaltungen wie beispielsweise die Gemeinderatssitzungen, aber auch Festakte zu Ehren von Personen im Festsaal des Ruster Seehofs statt. Die Gebäudegruppe wurde im 16. und 17. Jahrhundert erbaut und ist nicht barrierefrei zugänglich. Ein Antrag des FZR soll dies jetzt ändern.
Hier der Antrag im vollen Wortlaut:
Der Gemeinderat der Freistadt Rust möge beschließen:
Den Festsaal (Sitzungsort für die Gemeinderatssitzungen und Festsaal der Stadtgemeinde Rust) auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich zu machen. Die baulichen Maßnahmen sollen allen Menschen den Zugang zum Festsaal erleichtern und ermöglichen. Das gilt insbesondere für jene Menschen, die auf Grund ihrer körperlichen Konstitution auf Begleitpersonen, einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen sind und den Festsaal nicht aus eigener Kraft über die Feststiege oder das bestehende Stiegenhaus betreten können. In Frage kommende bauliche oder technische Optionen, wie ein Aufzug oder ein Treppenlift, sollen dafür hinsichtlich Denkmalschutz auf bauliche, technische sowie wirtschaftliche Umsetzbarkeit geprüft und innerhalb von 12 Monaten realisiert werden. Bis zur Umsetzung sollen die Gemeinderatssitzungen in einem auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglichen Ersatzquartier abgehalten werden.
Der Antrag wurde einstimmig durch alle Gemeinderatsfraktionen beschlossen.
Somit muss sich der Ruster Gemeinderat auf die Suche nach einem alternativen Sitzungsort machen. Als Vorschläge für ein Ausweichquartier wurden die Arkadenräume im Erdgeschoss des Seehofs, die Mittelschule Rust, das Hotel am See oder das Seerestaurant Katamaran genannt. Wo sich der Ruster Gemeinderat bei der nächsten Sitzung einfindet, wird sich noch zeigen.
