Zuerst Kritik - dann Rückzug: die Stellungnahme der Landesabteilung
Am 21. Mai 2025 hat die Abteilung Gesamtverkehrskoordination des Landes Burgenland eine offizielle Stellungnahme zur 12. Änderung des digitalen Flächenwidmungsplans der Freistadt Rust abgegeben. Darin wurden klare Einwände gegen die geplante Erweiterung des Familyparks formuliert.
Die Begründungen in der uns vorliegenden Stellungnahme waren eindeutig:
Die Verkehrssituation entlang der B52 und in den Nachbargemeinden ist derzeit schon angespannt.
An Spitzentagen stößt die bestehende Straßeninfrastruktur an ihre Grenzen – Staus, Überlastung der Kreisverkehre und Ausweichverkehr über Güterwege sind die Folge.
Eine Erweiterung des Parks würde zusätzlichen Individualverkehr und damit höhere Belastungen für Bevölkerung und Wirtschaftsbetriebe bringen.
Im „Masterplan Familypark“ sind keine neuen Mobilitätsansätze oder Maßnahmen zur Reduktion des motorisierten Verkehrs enthalten.
Ohne ein umfassendes, regional abgestimmtes Verkehrskonzept könne einer Erweiterung nicht zugestimmt werden.
Die Stellungnahme endete mit einer klaren Empfehlung, die Erweiterung aufzuschieben, bis ein Verkehrskonzept vorliegt (welches über die Schaffung von Parkplätzen hinausgeht).
Rückzug vor der Gemeinderatssitzung
Kurz vor der Gemeinderatssitzung am 23. Juni 2025 wurde diese kritische Stellungnahme nach unseren Informationen informell zurückgezogen. Es soll eine „abgeänderte“ positive Stellungnahme der Abteilung existieren – diese liegt uns aber bis dato nicht vor - trotz mehrmaliger Anfragen an die Gemeinde.
Wer profitiert, wer zahlt?
Aus unserer Sicht ist klar:
Profitieren wird in erster Linie die Compagnie des Alpes, ein börsennotierter Freizeitpark-Konzern, der auf Wachstum und Umsatzsteigerung ausgerichtet ist.
Zahlen wird die Allgemeinheit – durch Staus, Straßenschäden, Lärmbelastung und zusätzliche Infrastrukturkosten, die Gemeinden und Steuerzahler*innen tragen.
Ja, es gibt eine Lustbarkeitsabgabe, die Einnahmen für die Gemeindekassen bringt. Doch diese stehen in keiner Relation zu den realen und langfristigen Kosten, die durch den zusätzlichen Verkehr, den Straßenerhalt, die Verkehrslenkung und die Belastungen für die Anrainer entstehen.
Unser Fazit:
Transparenz sieht anders aus. Eine fundierte fachliche Kritik, die die Verkehrsprobleme klar benennt und auf nachhaltige Lösungen drängt, verschwindet aus dem Verfahren – ohne, dass die betroffene Bevölkerung die Begründung der plötzlichen Kehrtwende erfährt. Wir halten fest: Die Probleme im Verkehrsbereich sind damit nicht gelöst, sondern werden quasi unter den Tisch gekehrt.